····· lezzter Preis 21.99€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray -Staffel 2- Hier erhalten Sie die ersten zehn Folgen in einer Ausgabe! Serienbeschreibung: Viola Maybach¿s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten `Der kleine Fürst` nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. E-Book 11: Sei tapfer, Leontine! E-Book 12: Bezauberndes Schloßgespenst E-Book 13: Wach geküßt! E-Book 14: Nach dem großen Feuer E-Book 15: Der Graf aus Südamerika E-Book 16: Liebe auf den dritten Blick E-Book 17: Das Geheimnis der schönen Fremden E-Book 18: Wenn du lügst... E-Book 19: Ein Mann aus besten Kreisen E-Book 20: Er liebt eine Prinzessin ····· 1036179774
····· lezzter Preis 21.99€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray -Staffel 2- Hier erhalten Sie die nächsten zehn Folgen in einer Ausgabe! Serienbeschreibung: Mit dem Bergpfarrer Sebastian Trenker hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit gut 13 Jahren, hat sich in ihren Themen dynamisch weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch bereits zwei Spielfilme im ZDF mit je etwa 6 Millionen Zuschauern daraus hervor. E-Book 11: Der Reiterhof - ein Abenteuer E-Book 12: Eine Liebe wird erwachsen E-Book 13: Doppeltes Glück in St.Johann E-Book 14: Anklage gegen Dr.Wiesinger E-Book 15: Erkenne das Herz! E-Book 16: Heimkehr ins Wachnertal E-Book 17: Wirbel um Dr. Elena Winter E-Book 18: Ein Freund aus alten Tagen E-Book 19: Die Brüder vom Tannenhof E-Book 20: Hochzeitsglocken für Elena ····· 1036179773
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Auf schnellstem Wege fuhr Dr. Daniel Norden zu Frank Michel, dessen junge Frau aufgeregt in der Praxis angerufen hatte. Da er Reni Michel kannte, war der Arzt überzeugt, dass es sich tatsächlich um einen Notfall handelte, denn das junge Ehepaar war keinesfalls zimperlich oder wehleidig. »Er kann nicht mehr sprechen«, sagte Reni Michel bebend, als sie Dr. Norden die Tür öffnete. »Mein Gott, er erstickt.« Dr. Norden konnte sich gleich überzeugen, dass der junge Mann tatsächlich nahe am Ersticken war. Und ihm kam ein entsetzlicher Gedanke, als Reni hastig sagte, dass es gestern mit leichtem Fieber angefangen hätte, nicht schlimm genug, dass man ihn rufen wollte. Aber nun glühte Frank Michel und war nicht mehr ansprechbar. Dr. Norden überlegte nicht lange, er redete auch nicht, er bestellte den Notarztwagen. »Ihr Mann muss auf schnellstem Wege in eine Spezialbehandlung, Frau Michel«, sagte er überstürzt. »Ich kann hier momentan gar nichts machen.« ····· 1036179767
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Sind wir jetzt fertig, Loni «, fragte Dr. Norden seine rechte Hand und wandelndes Notizbuch, wie er Loni gern bezeichnete. »Frau Röttgen wartet noch«, erwiderte Loni. »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt «, fragte Dr. Norden erstaunt. »Weil sie wieder gehen wollte, wenn Sie keine Zeit haben. Ich sollte Ihnen nur sagen, dass sie da ist, wenn die Sprechstunde nicht zu lange dauert.« »Herein mit ihr«, sagte er, »sie soll nicht noch mehr Ducker bekommen. Ich habe Zeit.« An Schicksalsschlägen hatte Gisela Röttgen in den letzten Monaten mehr als genug hinnehmen müssen. Sie war eine tapfere Frau, sechsundvierzig Jahre, und jetzt, drei Monate nach dem tragischen Tod ihres Mannes bereit, es mit allen Widrigkeiten des Lebens aufzunehmen. »Wo fehlt es, Frau Röttgen «, fragte Dr. Norden besonders freundlich, als er in ihr schmales blasses Gesicht blickte. Da kam etwas Farbe in ihre Wangen. »Ich komme mit einer ganz persönlichen Bitte, Herr Dr. Norden«, sagte sie leise. »Eigentlich sogar mit zweien, wenn ich Sie nicht zu sehr belästige.« »Sie belästigen mich nicht. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich immer für Sie da bin, Frau Röttgen. Also, wo drückt der Schuh, oder die Schuhe « ····· 1036179766
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Die Nebel wollten nicht weichen an diesem unfreundlichen Novembertag, und deshalb geriet auch der Verkehr immer wieder ins Stocken. Dr. Daniel Norden brauchte für seine Krankenbesuche noch mehr Zeit als sonst. Nun hatte er den letzten und dreizehnten noch vor sich. Er war nicht abergläubisch, doch den Besuch bei Maria Hellbrügg hatte er sich deshalb bis zuletzt aufgehoben, weil er wusste, dass Schwester Rosmarie sich seiner Patientin angenommen hatte, und dass diese bestens versorgt wurde. Seit zwei Monaten waltete die Gemeindeschwester Rosmarie Brink mit einer Aufopferung ohnegleichen ihres nicht leichten Amtes. Hin und wieder begegnete ihr Dr. Norden, wenn er Hausbesuche machte, aber weitaus öfter hörte er lobende und dankbare Worte über sie. An ihr hatten selbst die schwierigsten Patienten nichts auszusetzen. Ihn freute es. Er hatte seine Bedenken gehabt, ob sie mit diesen oft so unduldsamen Kranken zurechtkommen würde, als er sie kennenlernte, da sie einen eher verschlossenen Eindruck machte, doch ihre Taten zählten wohl mehr als Worte. Sie erfreute sich schon nach kurzer Zeit großer Beliebtheit. Als er vor der alten und sehr gepflegten Villa aus seinem Wagen stieg, öffnete ihm Schwester Rosmarie schon stürmisch die Tür. Offensichtlich hatte sie auf ihn gewartet. Etwas mehr als mittelgroß, schlank und biegsam, stand sie vor ihm. Ihr schmales ernstes Gesicht zeigte einen besonders sorgenvollen Ausdruck. Das lange rötlich-braune Haar war hochgesteckt und kringelte sich nur über der klaren, hohen Stirn in kleinen Löckchen. ····· 1036179765
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Das darf doch nicht wahr sein«, stöhnte Dr. Norden, als er einen Laborbefund betrachtete. »Loni!« Loni eilte auf den dringenden Ruf herbei. »Was ist denn «, fragte sie erschrocken, als sie Dr. Nordens finstere Miene sah. »Ist das wirklich die Blutgruppenbestimmung von Florian «, fragte der Arzt erregt. »Aber sicher, warum zweifeln Sie « »Warum Beide Elternteile haben die Blutgruppe Null und er hat A!« Loni wurde blass. »Sie meinen, das könnte bedeuten, dass Florian gar nicht das Kind von Herrn und Frau Neuhaus ist « »Es bedeutet, dass er entweder einen anderen Vater oder eine andere Mutter hat. Und als Chemiker wird Dr. Neuhaus auch von selbst darauf kommen. Da steht mir ja wieder etwas bevor.« Loni seufzte schwer. »Kann man da nicht ein bisschen mogeln «, fragte sie leise. »Sie sind gut, Loni. Nehmen wir mal an, dem Jungen passiert auf der Reise etwas. Nein, schummeln gibt es da nicht.« »Vielleicht haben sie das Kind adoptiert, ohne dass sie darüber sprechen«, meinte Loni nach längerem Überlegen. »Das wäre eine gute Lösung«, sagte Dr. Norden, aber ein Aufatmen gab es nicht. Er wollte das Ehepaar Neuhaus auch nicht in seine Praxis bitten. Diese Angelegenheit bedurfte großen Einfühlungsvermögens und konnte nicht in ein paar Minuten geklärt werden. Er wollte mit dem sympathischen Ehepaar ungestört sprechen. ····· 1036179764
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Es war sieben Uhr morgens, als bei Dr. Norden das Telefon läutete. Fee Norden war gerade aus dem Bad gekommen, und Daniel stand bereits unter der Dusche. Fee war es gewohnt, dass das Telefon zu jeder Tages- und Nachtzeit läuten konnte. Bei einem Arzt gab es keine Bürozeit, jedenfalls nicht bei Dr. Norden, den man noch als einen richtigen Hausarzt bezeichnen konnte. Eine heisere Männerstimme meldete sich. Den Namen konnte Fee nicht verstehen. »Entschuldigen Sie bitte die frühe Störung, aber könnte Herr Dr. Norden bald zu uns kommen Meiner Frau geht es sehr schlecht«, sagte die erregte Stimme. »Wer spricht dort bitte «, fragte Fee. »Magnus, Werner Magnus. Herr Dr. Norden kennt uns.« Fee kannte den Namen auch. »Mein Mann kommt sofort, Herr Magnus«, sagte sie. Daniel trocknete sich schon ab. Er hatte den Namen gehört. »Frau Magnus geht es nicht gut, Daniel«, sagte Fee. »Dann muss es aber schon arg sein«, murmelte er. »Sonst würden sie so früh nicht anrufen.« Aber wie arg es war, warf ihn dann fast aus dem Gleichgewicht. Der Grund für den Nervenzusammenbruch von Gerda Magnus war schrecklich genug. Beatrix, die zwanzigjährige Tochter, war seit dem Mittag des gestrigen Tages verschwunden, und eine Beatrix Magnus blieb dem Elternhaus nicht einfach fern, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Dr. Norden kannte dieses stille, zurückhaltende, liebenswerte Mädchen sehr genau. Dr. Norden spritzte Frau Magnus ein Beruhigungsmittel und wartete, bis sich der Schüttelfrost legte. ····· 1036179763
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Telefon läutete. Fee Norden schreckte aus tiefstem Schlummer empor, drückte auf den Lichtschalter und sah auf den Wecker, bevor sie den Hörer aufnahm. Es war zwölf Minuten nach Mitternacht. Sie merkte es sich genau. »Norden«, sagte Fee noch ziemlich verschlafen. »Dr. Norden «, ertönte eine erregte weibliche Stimme. »Ja, Dr. Norden!« »Hilfe, bitte, kommen Sie, Vanmeren, Frühlingstraße vier.« Und dann war die Verbindung unterbrochen. Fee hatte nur noch ein Keuchen gehört. »Daniel, ein Notruf«, sagte sie, während ihr Mann sich schon aufrappelte. »Vanmeren, Frühlingstraße 4.« »Was ist los «, fragte er. »Ich weiß nicht. Hat aufgelegt.« »Bin schon unterwegs«, brummte er. »Sieh dich vor, das kommt mir so komisch vor.« »Mir nicht, mitten in der Nacht. Noch dazu, wenn man die Leute nicht kennt«, murmelte er. Aber fünf Minuten später war er schon unterwegs. Schließlich war es ein Notruf. ····· 1036179762
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Meinen Sie, ich kann so etwas tragen « Die wohlbeleibte Kundin hatte sich in ein schwarz-weiß gestreiftes Kleid gezwängt und versuchte nun, vor dem Spiegel den Bauch einzuziehen, was ihr natürlich nicht gelang. Sie sah aus wie die berühmte Wurst in der Pelle. Nikola übte sich in Geduld. Eigentlich wollte sie ihre Boutique um diese Zeit schon geschlossen haben, doch die Kundin probierte sich durch sämtliche Kleider auf der Suche nach etwas Passendem. Das ging schon seit einer halben Stunde so. »So würde ich es nicht tragen, aber ich habe da schicke schwarze Überwürfe, die Sie überziehen könnten. Das müßte Ihnen hervorragend stehen.« »Ja Wo denn « ····· 1036179761
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Mein Enkel ist ein Genie«, sagte Livia Langenfeld und drapierte ein pflaumengroßes Seidentuch um ihre frisch geliftete Kinnpartie, »er soll nicht nur herumklimpern, sondern den besten Unterricht erhalten, der für Geld zu haben ist.« Axel Bloomendal, Direktor der Musikhochschule, Leiter des exquisiten >Kleinen Orchesters< und Gründer des Kulturvereins der Stadt Westertal zwischen Ruhr und Rhein, neigte höflich den Kopf und strich sich mit der schmalen Hand über die graue Schläfe. »Ich sehe, wir verstehen uns«, fuhr Livia liebenswürdig fort, »niemand außer Ihnen, lieber Maestro, kommt als Lehrer meines Enkels in Frage.« Axel Bloomendal ließ die Hand sinken und starrte angestrengt durch den halb geöffneten Fensterflügel auf die zart sich begrünenden Rosenbeete, denen die Villa ihren Namen verdankte. War es zu fassen ····· 1036179760
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Kann ich mit « piepste es hinter Inge, als sie gerade in ihre besten Jeans schlüpfte. Kopfschüttelnd drehte sie sich um und lächelte den kleinen Bruder tröstend an. »Paul, das ist eine Abi-Feier, zu der nur Leute aus unserer Stufe kommen.« »Abi-Feier«, maulte der Elfjährige und zog einen Schmollmund. »Abi habt ihr doch schon gestern gefeiert, und da hast du mich mitgenommen.« Trotzig sah Paul zu der älteren Schwester auf. Sie war ein unkompliziertes junges Mädchen mit natürlichem Charme. Für den noch kindlichen Jungen war sie die schönste Frau der Welt. Er hatte seiner Mami versprochen, auf sie aufzupassen, und er nahm dieses Versprechen sehr ernst. »Gestern war die offizielle Feier mit Lehrern und Eltern, heute sind wir unter uns. Du würdest dich deshalb gar nicht wohl fühlen.« Inga zog sich ein T-Shirt über den Kopf und fuhr sich danach mit gespreizten Fingern durch das stets verwuschelte dunkelblonde Haar. Die gepflegte Kurzhaarfrisur gab ihr etwas Lausbubenhaftes, was durch die kesse Stupsnase und die oft lustig blitzenden hellbraunen Augen noch unterstrichen wurde. »Warum müßt ihr denn zweimal feiern « bohrte Paul, daran gewöhnt, daß ihn die ältere Schwester wie einen vollwertigen Partner behandelte. ····· 1036179759
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Jetzt darfst du mich aber nicht mehr Pippi nennen, wo ich ein Schulmädchen geworden bin!« sagte Silvie und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihrem großen Bruder aufzusehen. »Darf ich nicht « Felix nahm ihre kleine Nase zwischen Zeige- und Mittelfinger. »Aber du mochtest die Pippi Langstrumpf doch so gern und konntest nicht genug davon hören, wenn Mutti dir aus dem Buch vorlas.« »Schon«, gab das Schwesterchen zu, »aber jetzt ist Schluß damit. Ich hab` ja auch keine Zöpfe und keine Sommersprossen auf der Nase. Die hast nur du, bäh.« Dabei machte sie eine lustige Grimasse. Da hob Felix das Leichtgewicht empor und schwenkte es über seinem Kopf herum, bis es quiekend und zappelnd losgelassen werden wollte. Mit einem Lächeln sah Beate auf ihre beiden, die im Alter fast zwölf Jahre auseinander waren. Ihr Großer strebte bereits auf das Abitur zu, und ihre Silvie war nun heute Schulanfängerin geworden. »So«, Felix setzte die Kleine auf den Boden, »das hast du davon, wenn du mich immer mit meinen Sommersprossen aufziehst. So viele sind das doch gar nicht.« »Drei, vier fünf sechs«, zählte Silvie blitzgeschwind die Tüpfelchen auf seiner Nase auf, aber dann zog sie es doch vor, sich in Sicherheit zu bringen, leise vor sich hinkichernd. Felix drohte ihr nur scherzhaft hinterher, dann wandte er sich an seine Mutter. »Du, Mutti, ich komme heute nicht zum Abendessen. Sandra ist wieder da. Wir treffen uns bei Antonio. Wir haben uns doch drei Wochen nicht gesehen.« »Das ist allerdings eine sehr lange Zeit«, betonte Beate neckend. ····· 1036179758
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Sandra hat geschrieben, Mutti!« Felix wedelte mit der Karte, die er aus dem Briefkasten geholt hatte. Sie war sehr bunt und zeigte Palmen und weiße Häuser am blauen Meer. »So, was schreibt sie denn « fragte Beate. »Lieber Felix«, las ihr Elfjähriger mit Betonung vor, »ich sende dir viele Grüße aus Südfrankreich. Daniel kann schon schwimmen. Wir haben viel Spaß. Deine Sandra.« Beate lächelte. »Siehst du, sie denkt doch immer an dich.«»Ich ja auch an sie«, behauptete Felix. »Aber du bist schreibfaul«, hielt seine Mutter ihm vor. »Du könntest ihr ruhig auch mal wieder einen Gruß senden.« »Och, ich telefoniere lieber. Guck mal, was für eine saubere Schrift sie hat. Dafür kriegt sie von unserem Leuchtturm bestimmt `ne Eins.« Der »Leuchtturm« war der Klassenlehrer, der seinen Spitznamen seiner Länge von fast zwei Metern verdankte. Beate warf einen Blick auf die Mädchenhandschrift. Sie nickte. »Da kommst du freilich nicht mit«, bemerkte sie. Ein Lausbubenlächeln ging über das runde Gesicht ihres Sohnes. »Papa sagt immer, ich hätt` `ne Klaue!« »Womit er nicht ganz unrecht hat«, sagte seine Mutter. »Siehste, dann kann Sandra das vielleicht gar nicht lesen, was ich ihr schreibe«, folgerte der Junge. Beate tupfte ihm auf die sommersprossige Nasenspitze. »Um eine Ausrede bist du nie verlegen, du Schlingel.« »Aber im Anfang«, redete Felix weiter, »da hab` ich Sandra doch viele Ansichtskarten geschickt, damit sie auch sieht, was für eine tolle Stadt Hamburg ist. Und das Foto, das sie mir mal geschickt hat, hab` ich sogar in einen Rahmen gesteckt.« Er blickte zu seiner Mutter auf. »Ob sie immer noch so hübsch aussieht, wo sie doch jetzt schon zehn ist «»Warum sollte sie das nicht«, lachte Beate amüsiert. »Also«, Felix reckte sich in den Schultern, »dann pinn` ich die Karte mal an die Wand.« Damit flitzte er in sein Zimmer. ····· 1036179757
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray In der Leitner-Klinik stand man vor einem schwierigen Problem, das Dr. Hans-Georg Leitner, Oberschwester Dora und die Chefsekretärin Heidi Baldus gemeinsam zu lösen suchten. Heidi war erst einige Monate in der Frauenklinik tätig, aber sie hatte durch ihre Umsicht dem vielbeschäftigten Arzt schon aus mancher Bedrängnis geholfen. Es ging einfach darum, dass sie nicht genügend Einzelzimmer hatten. Im Augenblick bestand auch keine Aussicht, dass in den nächsten Tagen eines verfügbar war, doch Dr. Leitner musste eine Patientin unterbringen, die man mit niemandem zusammenlegen konnte. »Frau Bolkow ist schwer krank«, hatte Dr. Leitner erklärt. »Sie hat sich schon zwei Operationen unterziehen müssen und leidet unter schwersten Depressionen. Aber ich kann sie auch nicht abweisen. Ich bin Dr. Bolkow zu Dank verpflichtet, da er mir das angrenzende Grundstück zu einem sehr kulanten Preis überlassen hat, sodass wir nun an einen Erweiterungsbau denken können.« Heidi hatte den Bettenplan vor sich liegen. »Frau Unger wird in vier Tagen entlassen. Frau Kuhn«, sie machte eine kleine Pause, »ja, vielleicht könnte man die beiden doch zusammenlegen. Frau Kuhn ist ja ein bisschen schwierig, aber man könnte mit ihr reden.« »Sie will ihr Baby im Zimmer haben, Frau Unger bekommt viel Besuch«, wandte Oberschwester Dora ein. »Es ist einfach nichts zu machen. Ich habe auch schon alles überlegt.« »Muss es sofort sein «, fragte Heidi den Chefarzt. »Ja, sie ist in einem sehr schlechten Zustand.« »Dann müssen wir eben das Problemzimmer herrichten«, schlug Heidi vor. »Zurzeit haben wir ja keine Problembabys.« »Und wenn wir das machen, können wir nur beten, dass wir die nächsten Tage keines bekommen«, sagte Schwester Dora. ····· 1036179756
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray fingsten stand vor der Tür. Die große Reisewelle setzte ein. Strahlender Sonnenschein und schon hochsommerliche Wärme lockten viele Städter in die Ferne oder wenigstens ins Grüne. Fee Norden seufzte abgrundtief, als sie den Stadtanzeiger las. »Du hast es schwer, mein Schatz«, scherzte Dr. Daniel Norden. »Was empört dich « »Man soll es einfach nicht für möglich halten«, sagte Fee unwillig. »Zwölf Ärzte machen Urlaub, und ich sehe schon kommen, dass wir keine gemütliche Stunde über die Feiertage haben.« »Nächstes Jahr machen wir auch Urlaub über Pfingsten«, versprach Daniel. »Es war nicht vorauszusehen, dass das Wetter so schön und beständig bleiben würde. Seit Jahren haben wir das nicht erlebt. Aber Vergnügen würde es uns wohl auch nicht bereiten, uns dieser Völkerwanderung anzuschließen. Wenn alle Welt unterwegs ist, wird es hier wohl nicht gar so viel zu tun geben.« Er gab sich optimistisch, aber insgeheim fürchtete er sich doch auch ein bisschen, dass vor allem Unfälle ihn beanspruchen könnten. Fee Norden war nicht die einzige Frau, der die bevorstehenden Feiertage Sorgen bereiteten. Annette Bauer erging es ebenso, denn sie besaßen eine Tankstelle, und da ging es jetzt schon hoch her. Freilich hatte ihnen die außerordentlich günstige Lage im Laufe der Jahre viele Vorteile eingebracht, einen gesunden Wohlstand, aber auch ebenso wenig Freizeit. Zudem ging es der hübschen Frau Bauer schon einige Tage gar nicht gut. Annette ließ es sich nicht anmerken. Es sind die beginnenden Wechseljahre, tröstete sie sich selbst. Wenn der ganze Trubel vorbei ist, werde ich mal wieder zu Dr. Norden gehen. Annette Bauer war vierundvierzig und seit zweiundzwanzig Jahren mit ihrem Ferdl verheiratet, und so lange gab es auch schon diese Tankstelle. Zuerst war sie freilich nicht so groß und so modern gewesen. Damals hatte der Vorort auch nur ein Drittel seiner jetzigen Einwohnerzahl, und es gab auch entsprechend weniger Autos. Sie hatten bescheiden angefangen. ····· 1036179755
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Sandra schlich ins Schlafzimmer und betrachtete ihre schlafende Mutter. »Mamas Konzert war anstrengend«, hatte Papa erklärt. »Du mußt verstehen, daß sie Ruhe braucht.« Wie schön sie aussah! Das lange rotblonde Haar breitete sich wie Seide auf dem Kissen aus, und ihre Haut war so zart und weiß wie niemandes sonst. Sandra wartete, bis sie die Augen aufschlug. »Mama, gehst du heute mit mir in den Zoo « »Oh, Kind«, seufzte die Mutter nur und streckte sich ein wenig. »Du hast es aber gesagt...« »Hab ich das « fragte Bianca zerstreut. »Ja. Bitte, Mama.« Die kleine Hand schob sich in ihre. »Nein, Sandra, es geht wirklich nicht. Ich muß doch noch üben.« Sandra ließ den Kopf hängen. »Darf ich mit dir üben « wisperte sie nach einer Pause. Mit ihr üben, das hieß, still neben ihr zu sitzen und ihr manchmal Noten zureichen. »Heute nicht.« Es klang ein wenig gereizt. »Geh nach draußen spielen.« ····· 1036179754
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Meine Damen und Herren! Wir landen in wenigen Minuten auf dem Flughafen von Rabat. Darf ich Sie bitten, das Rauchen einzustellen und die Gurte anzuschnallen Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Marokko!« Während die Chefstewardeß ihre Ansage über das Bordmikrofon auf englisch, französisch und arabisch wiederholte, leisteten die Passagiere der Frankfurter Chartermaschine der Aufforderung gehorsam Folge. Nur ein junger Mann auf dem Mittelplatz der dritten Reihe schien auf seinen Ohren zu sitzen und nichts gehört zu haben. Wie gebannt starrte Konstantin Berghoff, frisch gebackener Doktor der Rechtswissenschaften, auf das junge Mädchen in der feschen blauen Luftfahrtuniform. Sie war so hübsch, daß sein Herz augenblicklich in Brand geriet. Groß, blond, schlank, besaß sie das makelloseste Profil, das er je gesehen hatte. Als sie ihm den Kopf zuwandte, blickte er in zwei haselnußbraune Augen, die einen aparten Kontrast zu ihrem silberblonden Haar bildeten, das lockig und in unbezwingbarer Fülle auf ihre Schultern fiel. »Mein Herr, darf ich auch Sie bitten, jetzt die Gurte anzulegen « fragte sie mit leisem Vorwurf, doch er vernahm nur den Klang ihrer weichen, melodischen Stimme, der ihm süßer als Himmelsglocken in den Ohren tönte. ····· 1036179753
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Es war einer dieser schwülen Sommertage, an denen sich fast alle schlapp und müde fühlten. Und ausgerechnet heute holte Uschi Behrend ihre Tochter Luisa aus dem Heim Tannengrund ab. So kam es, daß sie ihr dumpfes Herzklopfen nicht nur ihrem schlechten Gewissen, sondern auch dem drückenden Wetter zurechnete. Aber der Anblick dieser nicht endenwollenden Umklammerung, mit der ihre Tochter den Abschied von der Heimleiterin hinauszögerte, traf sie nun doch wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Jetzt erst wurde ihr bewußt, wie schwer es Luisa fiel, das Heim Tannengrund für immer zu verlassen. Sekundenlang schwankte sie, ob sie ihren Entschluß nicht rückgängig machen, einfach ins Auto steigen und allein zurück nach München fahren sollte. Durfte sie ihrer Elfjährigen einen Schulwechsel zumuten und tatsächlich von ihr verlangen, von nun an mit ihr und der winzigen Sophie allein im Haus in der Münchner Rotbuchenstraße zu leben War nicht zu befürchten, daß sich Luisa nach der Zeit im herrlichen Voralpenland gar nicht mehr ans Stadtleben und an ein trautes Zusammensein mit ihrer jungen verwitweten Mutter und einem Schwesterchen, von dem sie bis jetzt nichts ahnte, gewöhnen konnte ····· 1036179752
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Das Telefon schrillte gleichzeitig mit der Türglocke und dem Wecker. Heike, unter der Bettdecke zusammengerollt, erstarrte vor Schreck. Was um Gotteswillen sollte sie zuerst tun Das Telefon abheben Zur Tür laufen Den Wecker abstellen. Richtig. Es war früher Morgen, genau sechs Uhr zehn, nicht unbedingt ihre beste Zeit am Tag. Sie schnappte sich den Hörer, sagte mit zittriger Stimme: »Augenblick bitte«, warf sich mit fliegender Hast in ihren Bademantel und stolperte barfuß über ein Paar winzige knallrote Gummistiefel zur Eingangstür. Mit verschlafenem Auge blinzelte sie durch den Spion, sah einen ihr völlig fremden jungen Mann, dessen Punkfrisur über einem riesigen weißen Papiergebilde aufragte. »Wer ist da « fragte Heike mit schwankender Stimme. »Interfleur«, nuschelte eine nie gehörte Stimme. »Was wollen Sie « »Eine Sendung abliefern.« »Was für eine Sendung « »Einen Blumenstrauß.« »Legen Sie ihn vor die Tür«, sagte Heike nach einer kurzen Denkpause, »ich kann jetzt nicht aufmachen.« Ohne die Reaktion des zweifelhaften Typen abzuwarten, hetzte sie zurück ans Telefon und preßte den abgelegten Hörer ans Ohr. »Hallo, da bin ich -« »Na endlich! Wo warst du denn, Pucki « fragte eine vertraute Stimme. Sie klang leicht befremdet. »Jemand hat mich herausgeklingelt. Um diese Zeit! Bist du das, Schneehase Wirklich Weißt du, wie spät es ist Ich meine - wie früh es ist«, stammelte Heike und sank auf den Schafwollteppich. »Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es heller Tag. ····· 1036179751
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Kannst du dir nicht endlich eine eigene Wohnung suchen Du machst mich noch mal wahnsinnig!« Florentine Sandmann frühstückte unbeeindruckt weiter. Sie kannte das schon, der Sonntagmorgen war nicht gerade Evelinas beste Zeit. Sie hatte sich mit ihrem langweiligen Freund die halbe Nacht um die Ohren geschlagen und ihn wahrscheinlich wieder nicht soweit bekommen, daß er ihr endlich den ersehnten Heiratsantrag machte. Dabei bot Evelina alles, was einen Steuerberater entzücken mußte. Sie hatte den gleichen Beruf, war sparsam, nicht zu selbstbewußt und sah gut aus. Was wollte der Kerl mehr Flo fand ihn so dröge wie das Brötchen, das sie gerade aß. Es war vom Vortag übriggeblieben - wie Karsten von Brückner. Sie kicherte bei dem Gedanken. »Sag mal, machst du dich noch über mich lustig « Evelina stand wie eine Rachegöttin vor ihr, die Hände in die Hüften gestemmt. Die blauen Augen blitzten vor Wut. »Reg dich wieder ab. Ich habe nicht über dich gelacht.« »Und worüber dann, wenn man fragen darf « Das wollte Flo ihr lieber nicht sagen, denn besser wäre es dann auch nicht. »An etwas, was ich gestern abend erlebt habe. Wie war es eigentlich bei dir « »Hör auf, du weißt es doch genau.« Als hätte man ihr die Fäden gekappt, sank Evelina wie eine Marionette auf den Küchenstuhl und sah jetzt eher traurig und frustriert aus. Sofort tat Florentine ihr Spott leid. Sie liebte ihre ältere Schwester. Früher war sie ihr ständig nachgelaufen, sehr zu deren Ärger. ····· 1036179750
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Ein roter Sportwagen stoppte neben Alexandra Schönauer. Sie drehte nur kurz den Kopf zu Seite und ging dann unbeirrt weiter. Sie kannte das Auto, kannte den Fahrer, wollte aber nichts mit ihm zu tun haben. Zielstrebig bewegte sie sich mit dem Kinderbuggy dem Eingang des Parks zu. Im Buggy saß ihr jetzt elf Monate alter Sohn Julian. Er war ein drolliger kleiner Kerl mit dicken Pausbäckchen und großen blauen Kulleraugen. Ihn interessierte das schnittige Cabrio viel mehr. »Au-Auto«, machte er seine Mami aufmerksam und deutete mit kurzen Fingerchen auf das imponierende Gefährt. Der Fahrer ließ es verkehrswidrig im Schrittempo rollen und beugte sich aus dem heruntergekurbelten Fenster. Daß andere Verkehrsteilnehmer hinter ihm hupten, schien ihn nicht zu stören. »Hallo Alexandra! Schön, dich zu sehen. Siehst fabelhaft aus.« »Hallo«, erwiderte die junge Frau, und aus ihrer Stimme war die Ablehnung herauszuhören. Unwillkürlich ging sie etwas schneller. »Was ist, möchtest du nicht einsteigen Wir machen eine kleine Spritztour. Ich halte da vorn auf dem Parkplatz.« Arne Korowski fuhr mit aufheulendem Motor davon, denn hinter ihm stockte der Verkehr. Er war ein selbstbewußter junger Mann, der nicht nur sehr gut aussah, sondern auch seit drei Jahren ein eigenes Unternehmen hatte. Er verkaufte Autos einer italienischen Nobelmarke und verdiente sehr gut damit. Alexandra hatte ihm damals geholfen, das Geschäft aufzubauen. Sie war seine Angestellte, aber sie sah nie zur Uhr. ····· 1036179749
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Guten Morgen, Frau Rolfsen. Wie geht es Ihrer Tochter heute « Gaby quälte sich ein Lächeln ab. Die Bäckersfrau meinte es gut, aber die ständigen Fragen nach Lisa brachten sie stets in den Zwang, sich die schlimme Lage ihrer Tochter ständig in Erinnerung rufen zu müssen. »Noch nicht viel besser.« »Das wird bestimmt wieder, Frau Rolfsen. Kinder haben doch eine viel größere Fähigkeit, wieder gesund zu werden als wir. Nehmen Sie ihr doch ein Stück Kuchen mit, und sagen Sie ihr, daß es von mir ist.« Es hätte keinen Sinn, darauf hinzuweisen, daß Lisa den Kuchen nicht würde essen können. Sie lag noch immer im Koma. Aber das schien Frau Meister nicht zu begreifen. Gaby erschien es einfacher, nicht zu widersprechen und sich den Kuchen einpacken zu lassen. Sie könnte ihn einem anderen Kind schenken. Zwei Wochen war es jetzt her, daß Lisa den schrecklichen Unfall gehabt hatte. Sie war bei Grün über die Straße gegangen, das war bewiesen, und von einem abbiegenden Auto erfaßt worden. Bisher hatte Gaby noch nicht die Kraft gehabt, dem Unglücksfahrer gegenüberzutreten, obwohl er über einen Anwalt schon mehrere Male versucht hatte, sie zu erreichen. Was sollte sie ihm sagen Ihm verzeihen Sie wußte ja, daß er Lisa nicht absichtlich überfahren hatte. Wer täte einem fünfjährigen Kind so etwas an Nein, irgendwann würde sie ihm gegenüberstehen müssen, doch jetzt war der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Alles war auch so schwer genug. Jeden Tag saß sie viele Stunden neben ihrer Tochter auf der Wachstation und streichelte das blasse Gesicht. Lisa sah aus, als schliefe sie friedlich, doch die Maschinen, die sie am Leben erhielten, waren nicht zu übersehen. Man hatte Gaby im Krankenhaus klargemacht, wie wichtig die tägliche Ansprache für ihre Tochter war. Auch wenn sie scheinbar nicht reagierte, nähme sie doch Reize auf ····· 1036179748
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray Celia Laurens hatte geduldig im Wartezimmer der Praxis von Dr. Norden gesessen, bis die Reihe an ihr war. Sie hatte sogar noch einer anderen Patientin den Vortritt gelassen. Sie war unangemeldet gekommen, worüber Loni, Dr. Nordens Sekretärin, erstaunt gewesen war. Frau Laurens war schließlich eine langjährige Patientin, und wenn sie anrief, bekam sie auch einen Termin, der eine längere Wartezeit ausschloss. Loni wusste, dass Celia Laurens bald ihren sechzigsten Geburtstag feiern konnte, dass sie zwei erwachsene Söhne hatte und schon seit zwanzig Jahren verwitwet war. Dennoch war Celia eine noch immer schöne Frau und eine imponierende Erscheinung, groß, schlank und sehr gepflegt. Nicht nur das, Celia war auch ein liebenswürdiger, warmherziger Mensch, stets bemüht zu helfen, wo sie persönlich helfen konnte. Dr. Norden freute sich, Celia Laurens zu sehen, aber er merkte sofort, dass sie nicht so frisch und lebhaft wie sonst war. »Wo fehlt es «, fragte er. »Mir fehlt nichts, lieber Dr. Norden. Ich komme mit einem Anliegen, das Bernd betrifft. Da ich aber weiß, dass ich ihn nicht zu einer Untersuchung veranlassen kann, ist mir eine andere Idee gekommen. Ich hoffe, Sie werden mir diese große Bitte nicht abschlagen«, fuhr sie mit einem verlegenen Lächeln fort. »Anlässlich meines Geburtstages geben wir doch ein kleines Fest für unsere engsten Freunde, und mich würde es ganz besonders freuen, wenn Sie und Ihre reizende Frau auch kommen würden. Bei dieser Gelegenheit könnten Sie dann Bernd einmal kennnenlernen. Er bereitet mir wirklich große Sorgen.« »Inwiefern «, fragte Dr. Norden. »Vielleicht ist er nur überarbeitet, aber ich beobachte, dass er manchmal so ungezielte Bewegungen macht, oft auch etwas fallen lässt, dann wieder irgendwo Halt sucht. Wenn ich ihn darauf anspreche, winkt er ab und sagt, dass er sich erst an seine neue Brille gewöhnen müsse. Aber die hat er schon acht Wochen.« ····· 1036179747
····· lezzter Preis 2.49€ ···· Rheinberg-Buch.de - Bücher, eBooks, DVD & Blu-ray »Nun haben wir auch eine Kinderärztin in der Nähe«, sagte Fee Norden, »Hörst du mir überhaupt zu, Daniel «, fragte sie, als sie keine Reaktion vernahm. Dr. Daniel Norden war in die Zeitung vertieft. Wenigstens an diesem Samstag konnte er sich dafür mal Zeit nehmen. »Was hast du gesagt, Feelein «, fragte er entschuldigend. »Ich habe gerade den Bericht über den Prozess gelesen.« Bei dem Prozess ging es um fahrlässige Tötung. Ein an sich tragischer Fall. Ein Patient hatte ein Kind überfahren, das später an diesen Verletzungen gestorben war. Beides war Dr. Norden und seiner Frau nahe gegangen, weil sie wussten, dass Heinz Höller den Schock bis heute noch nicht verwunden hatte. »Sie mussten ihn ja freisprechen«, sagte Fee. »Er hat das Kind nicht sehen können. Angeklagt werden müssten die Aufsichtspersonen, die dem Jungen erlaubten, auf dieser belebten Straße Rollschuh zu fahren.« »Sie werden es auch nicht erlaubt haben«, stellte Daniel fest. »Kinder sind eben unberechenbar. Aber sie kommen auf solche Gedanken, wenn es nicht genügend Spielplätze gibt. Wir leben in einer kinderfeindlichen Gesellschaft, uns ist das doch längst klar, Fee. Also, was sagtest du « »Eine Kinderärztin hat sich in der Buchenstraße niedergelassen, Dr. Kerstin Delius.« »Du lieber Himmel, das habe ich ja ganz vergessen!«, rief er aus. »Sie rief mich gestern an und möchte uns einen kurzen Antrittsbesuch machen. Ich habe ihr gesagt, dass sie gern gegen elf Uhr kommen kann.« ····· 1036179746· 1 · ::::: · 67 ·· 68 ·· 69 ·· 70 ·· 71 ·· 72 ·· 73 · ::::: · 164 ·